Haut und Hormone

Wie wirken sich unsere Hormone auf die Haut aus?

Die Haut ist das größte Organ des Körpers und reagiert empfindlich auf Veränderungen der Hormonwerte. Hormone sind Botenstoffe, die viele Prozesse im Körper steuern. Sie beeinflussen Wachstum, Entwicklung, Stoffwechsel und Fortpflanzung.

Auch die Hautgesundheit wird maßgeblich von Hormonen gesteuert. Sie wirken sich auf Eigenschaften wie Feuchtigkeit, Fettgehalt und Dicke der Haut aus. In diesem Artikel wird erläutert, wie sich die wichtigsten Hormone auf die Haut auswirken. Dazu gehören Pubertäts-, Schwangerschafts-, Menopausen-, Schilddrüsen- und Stresshormone sowie Melatonin. Der Einfluss der Ernährung rundet das Bild ab.

Wie wirken sich unsere Hormone auf die Haut aus?

Was sind Hormone?

Hormone sind Botenstoffe, die im Körper produziert werden und eine Vielzahl von Prozessen steuern und regulieren. Sie werden von Drüsen wie der Schilddrüse, den Nebennieren, den Eierstöcken und Hoden gebildet und über das Blut an ihre Zielorgane transportiert.

Es gibt verschiedene Arten von Hormonen mit unterschiedlichen Aufgaben:

– Sexualhormone wie Östrogen und Testosteron steuern die geschlechtliche Entwicklung und Fortpflanzung.

– Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin werden bei Stress ausgeschüttet und sorgen für eine bessere Anpassung an die Situation.

– Stoffwechselhormone wie Insulin regulieren den Blutzuckerspiegel und die Verwertung von Nährstoffen.

– Schilddrüsenhormone wie Thyroxin steuern den Energieumsatz und die Aktivität von Organen.

– Wachstumshormone beeinflussen das Längenwachstum im Kindes- und Jugendalter.

Hormone binden an Rezeptoren der Zielzellen und lösen dadurch eine Signalkaskade aus, die eine biologische Reaktion hervorruft. So bewirken sie, dass Prozesse im Körper aufeinander abgestimmt ablaufen. Eine Störung des hormonellen Gleichgewichts kann daher ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.

Pubertät und Hormone

In der Pubertät werden vermehrt Geschlechtshormone wie Testosteron und Östrogen produziert. Diese führen zu vielen Veränderungen im Körper, aber auch zu einigen Auswirkungen auf die Haut:

– Erhöhte Talgproduktion: Die Talgdrüsen in der Haut schütten mehr Fett aus, was zu fettiger Haut und Akne führen kann. Die Poren vergrößern sich ebenfalls.

– Vermehrte Schweißproduktion: Gestiegene Hormonwerte regen die Schweißdrüsen an, mehr zu produzieren. Dadurch kann es häufiger zu unangenehmen Körpergeruch kommen.

– Wachstum von Terminalbehaarung: Durch Testosteron wächst mehr Körperbehaarung im Gesicht, an Brust und Rücken.

– Pickel und Akne: Die erhöhte Talgproduktion, verhornte Zellen in den Poren und bakterielle Besiedelung führen zu Entzündungen und Pickeln im Gesicht, auf dem Rücken und der Brust.

Die Pubertät stellt also eine hormonelle Achterbahnfahrt für den Körper und die Haut dar. Mit einer guten Hautpflege, ausgewogener Ernährung und Geduld lässt sich diese Phase jedoch gut überstehen.

Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft kommt es zu massiven hormonellen Veränderungen im Körper der Frau. Besonders die Hormone Östrogen und Progesteron, aber auch Hormone wie das Schwangerschaftshormon HCG, steigen drastisch an.

Diese hormonellen Schwankungen haben große Auswirkungen auf die Haut:

Dehnungsstreifen: Durch das rasche Wachstum des Bauches können Dehnungsstreifen entstehen. Die Haut wird dünner und die Bindegewebsfasern dehnen sich.

Pigmentflecken: Durch den Anstieg von Östrogen und Progesteron bildet der Körper mehr Melanin. Dadurch können Pigmentflecken im Gesicht entstehen, die Melasma oder Schwangerschaftsmasken genannt werden.

Akne: Manche Frauen leiden in der Schwangerschaft vermehrt unter Akne im Gesicht, am Rücken oder an der Brust. Schuld sind die hormonellen Veränderungen. Besonders das Schwangerschaftshormon HCG spielt dabei eine Rolle.

Die hormonellen Umstellungen während der Schwangerschaft können also große optische Veränderungen der Haut bewirken. Mit geeigneter Pflege und der richtigen Ernährung lassen sich die Auswirkungen jedoch oft abmildern.

Menopause

Menopause

Die Menopause ist der Zeitpunkt im Leben einer Frau, an dem die Östrogenproduktion deutlich abnimmt. Dies passiert normalerweise zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr.

Der Östrogenspiegel hat einen großen Einfluss auf die Haut. Östrogen sorgt für Elastizität und Feuchtigkeit. Wenn der Östrogenspiegel sinkt, hat das folgende Auswirkungen auf die Haut:

– Trockenheit und Juckreiz sind häufige Beschwerden, da die Haut weniger Talg produziert. Die Haut ist empfindlicher und neigt zu Rötungen.

– Durch den Verlust von Kollagen und Elastin wird die Haut dünner und schlaffer. Falten werden sichtbarer, insbesondere um die Augen (Krähenfüße) und den Mund.

– Pigmentflecken treten häufiger auf, da die schützende Wirkung von Östrogen fehlt.

– Akne kann auch während der Menopause auftreten, da die Hormone aus dem Gleichgewicht geraten.

– Schuppenflechte (Psoriasis) kann sich während der Menopause verschlimmern.

Es ist wichtig, der alternden Haut mehr Pflege zukommen zu lassen, um sie feucht und elastisch zu halten. Spezielle Cremes mit Hyaluronsäure und Retinol können die Menopausen-Symptome der Haut lindern. Auch eine gesunde Ernährung und genug Flüssigkeitszufuhr helfen der Haut in dieser Lebensphase.

Schilddrüse

Die Schilddrüse produziert die Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4), welche den Stoffwechsel regulieren. Wenn die Schilddrüse nicht richtig funktioniert, kann dies zu Problemen mit der Haut führen.

Bei einer Unterfunktion (Hypothyreose) produziert die Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormone. Dadurch verlangsamt sich der Stoffwechsel, was zu trockener und schuppiger Haut führen kann. Die Haut kann blass und kühl werden. Auch Haarausfall und brüchige Nägel können auftreten.

Bei einer Überfunktion (Hyperthyreose) schüttet die Schilddrüse zu viele Hormone aus. Der erhöhte Stoffwechsel führt dann oft zu vermehrtem Schwitzen und Feuchtigkeit der Haut. Die Haut kann gerötet sein und jucken. Auch Akne, Haarausfall und dünne Haut sind mögliche Folgen.

Insgesamt haben Schilddrüsenhormone also einen großen Einfluss auf den Hautzustand. Schilddrüsenerkrankungen sollten daher immer auch hinsichtlich Hautveränderungen untersucht werden.

Haut und Hormone

Stress

Stress ist einer der Hauptauslöser für Hautprobleme wie Akne, Neurodermitis und vorzeitige Hautalterung. Der Grund dafür sind die Stresshormone wie Cortisol, die bei langanhaltendem Stress erhöht sind.

Cortisol ist ein Hormon, das vom Körper bei Stress ausgeschüttet wird. Es erhöht den Blutzuckerspiegel, um dem Körper schnell Energie zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig unterdrückt Cortisol das Immunsystem und Entzündungen im Körper.

Bei langanhaltendem Stress bleibt der Cortisolspiegel dauerhaft erhöht. Dadurch altert die Haut schneller, da Cortisol den Abbau von Kollagen und Elastin fördert. Kollagen und Elastin sind wichtige Strukturproteine der Haut, die sie straff und elastisch halten. Je weniger davon vorhanden sind, desto schneller bilden sich Falten.

Cortisol wirkt sich auch negativ auf Hauterkrankungen wie Akne und Neurodermitis aus. Es unterdrückt das Immunsystem, wodurch Entzündungen schlechter abheilen können. Bei Neurodermitis kommt es zu einem Teufelskreis. Der Stress verschlimmert die Neurodermitis, das wiederum verstärkt den Stress.

Um Hautprobleme durch Stress zu vermeiden, ist es wichtig auf Ausgleich und Entspannung zu achten. Meditation, Sport, ausreichend Schlaf und eine gesunde Ernährung können helfen, die Cortisolwerte zu senken. So bleibt die Haut länger straff, elastisch und gesund.

Schlaf

Schlaf ist für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden extrem wichtig. Schlafmangel kann jedoch negative Auswirkungen auf unsere Haut haben.

Wenn wir nicht genug schlafen, schüttet unser Körper mehr Cortisol aus. Cortisol ist ein Stresshormon, das Entzündungen im Körper fördert. Zu viel Cortisol kann Hautprobleme wie Akne, Ekzemen und Psoriasis verschlimmern.

Chronischer Schlafmangel führt auch dazu, dass unsere Hautzellen sich nicht so schnell regenerieren können. Dadurch sieht unsere Haut matter, fahler und älter aus.

Falten und dunkle Augenringe können stärker sichtbar werden.

Umgekehrt hilft guter Schlaf unserer Haut, sich zu erholen und zu regenerieren. In der Tiefschlafphase produziert unser Körper mehr Wachstumshormone, die Zellwachstum und -erneuerung unterstützen.

Für eine gesunde und strahlende Haut ist es daher wichtig, ausreichend zu schlafen und dem Körper genügend Erholungsphasen zu gönnen. 7-9 Stunden Schlaf pro Nacht sollten wir uns gönnen, um unsere Haut im Gleichgewicht zu halten.

Haut und Hormone

Ernährung

Die Ernährung hat einen großen Einfluss auf unsere Hormone und somit auch auf die Haut. Einige Beispiele:

Insulin und Blutzuckerspiegel

Ein hoher Insulinspiegel, verursacht durch den Verzehr von zucker- und stärkehaltigen Lebensmitteln, kann zu Akne führen. Insulin ist ein Hormon, das den Blutzuckerspiegel reguliert. Wenn wir Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index essen, steigt der Blutzuckerspiegel stark an und der Körper schüttet Insulin aus. Dieses Insulin signalisiert den Talgdrüsen mehr Fett zu produzieren, was zu verstopften Poren und Akne führen kann. Eine Ernährung mit niedrigem glykämischen Index kann helfen, den Blutzuckerspiegel und Insulinspiegel auszugleichen und so Akne vorzubeugen.

Akne, Neurodermitis, Falten

Auch entzündliche Hauterkrankungen wie Akne und Neurodermitis können durch die Ernährung beeinflusst werden. Der Verzehr von Milchprodukten und raffiniertem Zucker kann Entzündungen im Körper triggern und so diese Hauterkrankungen verschlimmern. Stattdessen sollte man auf eine anti-entzündliche Ernährung setzen mit viel Obst, Gemüse, Nüssen und gesunden Fetten.

Auch frühzeitige Hautalterung und Faltenbildung können durch Oxidationsprozesse im Körper begünstigt werden. Antioxidantien aus Obst, Gemüse, grünem Tee oder Kakao können diese Prozesse hemmen und so der Hautalterung entgegenwirken.

Ernährung

Fazit

Unsere Hormone haben einen großen Einfluss auf unsere Haut und deren Gesundheit. Während der Pubertät sorgen die Geschlechtshormone für Pickel und Unreinheiten. Auch während der Schwangerschaft kommt es durch hormonelle Veränderungen zu Pigmentflecken, Dehnungsstreifen und Schwangerschaftsflecken. In den Wechseljahren führt der Abfall des Östrogenspiegels bei Frauen zu trockener und faltiger Haut.

Die Schilddrüsenhormone regulieren den Stoffwechsel und damit auch die Zellerneuerung der Haut. Bei einer Über- oder Unterfunktion kommt es zu Hautveränderungen. Stresshormone können Neurodermitis, Akne und Schuppenflechte verstärken. Schlafmangel erhöht das Stresslevel und wirkt sich negativ auf die Haut aus.

Eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Antioxidantien unterstützt die Hautgesundheit. Insgesamt wird deutlich, dass die Hautgesundheit maßgeblich von unseren Hormonen beeinflusst wird. Eine hormonelle Balance ist daher sehr wichtig für strahlende, gesunde Haut.

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